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Design Thinking: mit Ideation der Lösung auf der Spur

Wir haben uns mit dem vermeintlichen Problem auseinander gesetzt, es hinterfragt, uns mit den Nutzern beschäftigt und festgestellt, dass das Problem eigentlich ein anderes ist und haben deshalb an einer neuen Point-of-View gearbeitet. Nun wollen wir an einer passenden Lösung arbeiten.

Im Design-Thinking-Prozess befinden wir uns damit in der Ideation-Phase. Diese ermöglicht es, Ideen zu generieren – mithilfe von Kreativitätstechniken und in Teams. Gerade die Interdisziplinarität der Design-Thinking-Teams bringt unterschiedliche Aspekte in den Prozess ein und erzeugt ein breites Themenspektrum.

DIE REGELN

Getreu dem Motto „Encourage Wild Ideas“ wird nicht nach der Lösung gesucht, sondern der Lösungsraum weit aufgespannt. Dafür gilt es, einige Regeln zu beherzigen:

  • Erzeuge so viele Ideen wie möglich!
  • Denke wie ein Achtjähriger in einer Welt, in der alles möglich ist! Ideen dürfen abwegig und unrealistisch sein.
  • „Ja und“ statt „Ja, aber“: Baue auf Ideen anderer auf oder lass dich von diesen inspirieren!
  • Arbeite visuell!
  • Stelle Kritik zurück!

DIE GENERIERUNG VON IDEEN

Der Methodenkoffer zur Ideengenerierung enthält unzählige Kreativitätsmethoden. Neben klassischem Brainstorming, bei dem Ideen auf Klebezetteln notiert und am Whiteboard gesammelt werden, setzt die 6-3-5-Methode auf Brainwriting. Sechs Teilnehmer mit jeweils einer 3-spaltigen Tabelle notieren in jede Spalte eine Idee und geben ihre Tabelle an den linken Nachbarn weiter. Sie lesen die Ideen ihres rechten Partners und erweitern diese. Fällt ihnen nichts ein, können sie eine neue Idee notieren. Wurde die Tabelle fünfmal weitergereicht, sind bestenfalls 108 Ideen entstanden.

Daneben gibt es die Kopfstand- oder Umkehrmethode. Bei dieser versuchen Teilnehmer, das Problem zuzuspitzen statt es zu lösen: Was können wir tun, damit das Problem noch größer wird? Erstaunlicherweise ist es so oft einfacher, Ideen zu finden. Später werden diese negativen Ideen in positive umformuliert.

DIE AUSWAHL VON IDEEN

Doch bei der Ideengenerierung endet die Ideation-Phase nicht. Auch die Auswahl von Ideen für die Weiterverarbeitung muss in geeigneter Art und Weise erfolgen. Hierfür gibt es wieder eine Vielzahl von Möglichkeiten, die einzeln oder kombiniert eingesetzt werden können. Am gängigsten ist das „Dot Voting“, wobei jedes Teammitglied Klebepunkte erhält und diese beliebig auf die favorisierten Ideen klebt. Anschließend werden die am besten bewerteten Ideen betrachtet.

Eine andere Möglichkeit für die Strukturierung und Auswahl von Ideen ist die 2×2-Matrix – auch How-Now-Wow-Matrix genannt. Hier werden Ideen in eine Matrix eingeordnet, auf der die horizontale Achse die Innovation von normal bis innovativ repräsentiert und die vertikale Achse die Komplexität für die Implementierung von einfach bis schwierig. Die Einteilung ergibt drei Quadranten: „Now“ (geringe Innovation, einfache Implementierung), „How“ (hohe Innovation, schwierig zu implementieren), „Wow“ (hohe Innovation, einfache Implementierung). Die im vierten Quadranten (geringe Innovation, schwierige Umsetzung) befindlichen Ideen sollten nicht weiter betrachtet werden. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, Ideen im „Wow“-Quadranten unterzubringen und diese für die weitere Umsetzung vorzusehen.

Dot-Voting und 2×2-Matrix können auch bei der Definition der Point-of-View in der Synthese-Phase als Auswahltool angewandt werden. Siehe hierzu unser Blog-Beitrag „Einsichten synthetisieren und Problem fokussieren“.

ZU GUTER LETZT

Abschließend ein Tipp zum Ausprobieren: In Dreier-Teams spielen wir das Spiel „Partyplanung“. Die Teilnehmer müssen innerhalb von fünf Minuten eine Party organisieren und ihre Ideen mit „Ja, aber“ einleiten. Nach einem kurzen Feedback ändern sich die Spielregeln in Runde zwei: Jeder Teilnehmer beginnt seine Idee mit „Ja und“ und baut damit auf der Idee des Vorredners auf. Probieren Sie aus, welche Methode die schöneren Party-Ideen erzeugt!

Alexander Lorenz

Alexander Lorenz

Alexander Lorenz ist bei GISA im Bereich User Experience & Portale u.a. als Berater für das Thema Digital Workplace tätig. Nach seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg war er im Öffentlichen Dienst und als Projektleiter in einem IT-Unternehmen mit Fokus auf die Energiebranche tätig. Er ist zertifizierter Projektmanager und Agile Product Owner.

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