Für die Bewertung von Gestaltungslösungen oder bestehenden Bedienoberflächen mit Endnutzern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Je nach Fragestellung kommen unterschiedliche Methoden in Frage, um sich ein direktes Nutzerfeedback zu holen.
Eine der gebräuchlichsten und bekanntesten Methoden ist der Usabilitytest. Dabei führen repräsentative Nutzer typische Aufgaben mit einer Anwendung aus, um Probleme zu identifizieren. Die Interaktionen werden aufgezeichnet. Usabilitytests haben verschiedene Vorteile:
Die Durchführung von Usabilitytests hat aber auch Nachteile. Zum einen ist der Test nicht zu 100 % repräsentativ für das reale Leben. Sie sind überwiegend qualitative Tests, sodass sie kleine Stichproben abbilden. Man geht davon aus, dass mit 8 – 10 Teilnehmern 80 % aller Usability-Probleme in einer Anwendung aufgedeckt werden. Außerdem können der finanzielle und logistische Aufwand, sowie die benötigten zeitlichen Ressourcen umfangreich sein. Dennoch kommen Wixon et al. zu dem Schluss, dass eine kleine Usabilitystudie oftmals besser ist als gar keine durchzuführen[1].
Mit standardisierten Fragebögen können leicht viele Daten erhoben und statistisch ausgewertet werden. Im Fokus stehen die Meinungen und Bewertungen des Nutzers zu einem System. Im Gegensatz zu den in allen Lebensbereichen anzutreffenden Trivial-Befragungen haben standardisierte Fragebögen den Vorteil, dass ihre Validität[2] geprüft ist, sie also tatsächlich die Merkmale messen, die sie vorgeben zu messen. Für die Evaluierung der Usability und User Experience stehen verschiedene standardisierte Fragebögen zur Verfügung. Häufig genutzte Fragebögen für die Messung der Usability-Gütekriterien sind der IsoMetrics und der SUS (System Usability Scale). Fragebögen, die die Benutzererfahrung messen, sind UEQ (User Experience Questionnaire) und der AttrakDiff.
Bei dieser Methode, die vor allem auf das Nutzungserlebnis abzielt, wird zunächst die Testperson gebeten, die Anwendung zielfrei zu erkunden. Während dieser Erkundungsphase betätigen die Testpersonen immer dann eine Taste, wenn sie während der Nutzung angenehme oder unangenehme Gefühle verspüren. Die markierten Stellen werden registriert und in einer Nachbefragungsphase wird ermittelt, welche Besonderheiten der Anwendung zu den erlebten Empfindungen geführt haben.
Benötigen Sie Feedback zu einer bestehenden Bedienoberfläche, bietet sich eine True-Intent-Studie an, um reale Nutzer zu befragen. Die Nutzer werden während oder nach der Nutzung abgefangen und zu ihrer ursprünglichen Nutzungsintention befragt. Mit einer True-Intent-Studie erhalten Sie Informationen über die Nutzungsabsichten Ihrer Nutzer, sowie aussagekräftige Informationen über die Nutzungserfahrungen. Zudem sind diese Erhebungen ein kostengünstiger Forschungsansatz mit dessen Hilfe Sie klären können,
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[1] Wixon, D. R., Ramey, J., Holtzblatt, K., Beyer, H., Hackos, J., Rosenbaum, S. & Page, S. (2002). Usability in Practice: Field Methods Evolution and Revolution. In CHI ’02 extended abstracts on Human factors in computing systems (pp. 880-884). New York, USA: ACM. Abgerufen am 19.06.2019, von https://www.researchgate.net/publication/221513582_Usability_in_practice_Field_methods_evolution_and_revolution.
[2] Moosbrugger H., Kelava A. (2012). Testtheorie und Fragebogenkonstruktion. (2. Aufl.) Heidelberg: Springer.
[3] Burmester, M. (2013). Valenzmethode – Formative Evaluation der User Experience. In K. Scherfer & H. Volpers (Hrsg.), Methoden der Webwissenschaft – Ein Handbuch. Bd. I Anwendungsbezogene Methoden. Vol. 11, S. 141–160. Münster: LIT Verlag. Abgerufen am 19.06.2019, von http://docplayer.org/5615843-Studien-zur-formativen-evaluation-der-user-experience-mit-der-valenzmethode.html.
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