Ein integraler Bestandteil des Design Thinking Prozesses ist die Definition einer sinnvollen und umsetzbaren Problemstellung, auf deren Lösung sich das Team im weiteren Prozess konzentrieren wird.
Bei Ihren Beobachtungen und Nutzerinterviews haben Sie vielfältige Einsichten und Eindrücke über die Menschen gesammelt, für die Sie eine Lösung entwickeln wollen. Sie haben mehr darüber erfahren wie ihre Nutzungsmotive aussehen und welche Workarounds sie nutzen. Nun gilt es diese im Team zu sichten und zu bewerten.
Die Synthese-Phase teilt sich in vier Schritte:
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- Storytelling/Informationen teilen.
- Das Chaos mit Clustern bändigen.
- Informationen interpretieren.
- Point-of-View formulieren.
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Im ersten Schritt geht es darum, alle während Ihrer Recherche gesammelten Daten zu sichten. Eine Möglichkeit dies zu tun ist, ihr Team inspirierende Geschichten erzählen zu lassen, die sie von den Menschen während der Empathie-Phase gehört haben. Denken Sie an Benutzergeschichten oder Erfahrungen, die bei Ihnen hängen geblieben sind. Geschichten, die Sie überrascht, neugierig gemacht oder Ihre Hypothesen über den Haufen geworfen haben. Notieren Sie die Geschichten und Beobachtungen auf Klebezettel. Als Nächstes werden die gesammelten Daten strukturiert, um Muster und Kategorien zu finden. Ziel ist es, einen gemeinsamen Konsens zu finden, was die überzeugendsten Erkenntnisse oder häufigsten Probleme der Personen sind. Gruppieren Sie dafür die Klebezettel aus dem ersten Schritt. Welche Situationen wurden Ihnen am häufigsten beschrieben? Was sind für Sie die bemerkenswertesten Erkenntnisse? Für diesen Schritt müssen Sie Ihre Einstellung ändern, denn jetzt ist der Moment, um die Informationen im Team zu bewerten und zu filtern.
In dritten Schritt der Synthese werden die Cluster und ihre Beziehungen zueinander identifiziert und interpretiert, um sie sichtbar und informativ zu machen. Ziel ist es, ein vollständiges Bild von den Bedürfnissen der Nutzer zu entwickeln, das klar kommuniziert und leicht in Gestaltungsmöglichkeiten umgesetzt werden kann. Kategorisieren Sie die gruppierten Haftnotizen und verfassen Sie für jedes Cluster eine kurze Zusammenfassung, die ihre Kerneinsicht auf den Punkt bringt. Dazu sollten Sie sich fragen: Ist das Cluster inspirierend? Hat es eine Geschichte? Gibt es etwas Neues? Hat es Auswirkungen auf das Design? Ist es relevant für den Auftrag? Sie können die Haftnotizen auch in einem Affinitätsdiagramm oder auf einer Empathie-Karte anordnen.
Im letzten Schritt müssen Sie sich mit Ihrem Team auf einen gemeinsamen Point-of-View (POV) verständigen. Der POV ist eine sinnvolle und umsetzbare Problemstellung, die es Ihnen ermöglicht, zielorientiert Ideen zu entwickeln. Zur Abstimmung im Team, welches Cluster Sie zunächst weiterverfolgen wollen, eignen sich Abstimmungsmethoden wie Fists of Five, die 2×2-Matrix, Dot-Voting oder der Nuget-Frame. Für die Formulierung des POV definieren Sie zunächst die Person, für die sie eine Lösung entwerfen wollen – den Benutzer. Dafür können Sie eine oder mehrere Personas entwickeln. Anschließend wählen Sie die wichtigsten Bedürfnisse aus, die am dringendsten zu erfüllen sind. Denken Sie daran, dass Bedürfnisse Tätigkeitsworte sind. Formulieren Sie Ihren Point-of-View beispielsweise anhand des Schemas „Nutzer – Bedürfnis (Verb) – Einsicht“. Ein Beispiel:
Nutzer: Ein 43-jähriger Finanzberater, der sich mit Kunden trifft.
Bedürfnis: Wünscht sich eine einfachere Kundenverwaltung.
Einsicht: Der Benutzer verbringt viel Zeit mit der Bearbeitung von Papierkram. Seine wahre Leidenschaft ist die Kundenberatung. Papierkram und Kundenverwaltung sind für das Unternehmen unerlässlich, aber wenn er daran arbeitet, kann er keine Kunden beraten und es ist unrentable Zeit.
Ein gut formulierter POV verschafft Ihnen Klarheit und sorgt für die nötige Konzentration auf das zu lösende Problem. Er leitet Sie und ihr Team in der anschließenden Ideen-Phase in die richtige Richtung.