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MITGESTALTER

Kontinuität, Veränderung und das Miteinander als Klammer

Ein Blick auf die Fotos von früher – die Baugrube vom GISA-Gebäude, die alte Servertechnik usw. – und schon sprudeln die Erinnerungen. Jürgen Klaus und Dr. Steffen Vieweg sind seit den Anfängen bei GISA. Sie haben nahezu alle Veränderungen und Entwicklungen in unserem Unternehmen begleitet. Sprich, sie sind genau die Richtigen, um die Frage zu beantworten: GISA – damals und heute, was hat sich getan, was ist geblieben? Und das machen sie hier im Interview.

Ganz kurz: Was zeichnet GISA für euch aus?

Jürgen: GISA ist eine Erfolgsgeschichte. Und wir haben nicht vergessen, wo wir herkommen und unser gutes Miteinander in all den Jahren behalten.

Steffen: Die GISA-Geschichte war kein Selbstläufer. Wir haben uns ständig aktiv eingesetzt, um voranzukommen, uns stets an aktuelle Entwicklungen angepasst und Herausforderungen gemeistert. Das hat uns stark gemacht und uns dorthin gebracht, wo wir heute stehen.

Bevor wir darauf einen  Blick werfen, wie war euer Berufsweg?

Jürgen: Gelernt habe ich im Kraftwerk und anschließend bis 1990 Elektrotechnik studiert. bin Ab Juni 1992 war ich bei der MEAG in der technischen Anwendungsentwicklung beschäftigt. Dadurch kam ich im Oktober 1993 mit rund 70 Kolleginnen und Kollegen zur frisch gegründeten GISA. 1996 wurde ich Gruppenleiter der technischen 

Dr. Steffen Vieweg (l.) und Jürgen Klaus schauen sich GISA-Fotos von früher an.

Anwendungsentwicklung, 2000 Bereichsleiter und 2001 Geschäftsbereichsleiter. Seit 2006 bin ich Prokurist der GISA und hatte verschiedene Leitungsaufgaben in der sich über die Jahre dynamisch entwickelnden GISA inne.

Steffen: Ich habe 1997 bei der GISA begonnen. Nach der Promotionszeit als Physiker entschied ich mich, von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu gehen. Meine erste Tätigkeit hier war Netzwerkadministrator. Neben den fachlichen Möglichkeiten hatte der Job einen entscheidenden Vorteil: Da jede und jeder früher oder später einen remote access brauchte, sind irgendwann alle bei mir im Büro vorbeigekommen – und ich konnte die damals noch ca. 100 Mitarbeitenden persönlich kennenlernen.
Im Jahr 2000 wurde ich Gruppenleiter bzw. Leiter Internet-Systeme, 2013 Prokurist und 2020 Senior Vice President IT-Infrastructure. Seit 2022 habe ich die Funktion des Chief Technical Officers (CTO) bei GISA inne.

Wie habt ihr die Anfangszeit von GISA erlebt? Was war aus eurer Sicht prägend?

Jürgen: Die Ausgründung bedeutete schon eine harte Zäsur. Aus Kolleginnen und Kollegen wurden plötzlich Kunden. Es hieß, sich auf die Denkweise eines Dienstleisters umzustellen. Anfangs herrschte Skepsis, ob das gelingt. Und es hat Zeit gebraucht, sich in diese neue Rolle zu finden.

Richtig greifbar wurde die Eigenständigkeit der GISA, als wir in das Gebäude am heutigen Standort in Halle gezogen sind. Weihnachten 1993 war es soweit.

Steffen: Als ich angefangen habe, fielen mir bereits das familiäre Umfeld und die sehr gute Zusammenarbeit auf. Alle haben an einem Strang gezogen, jeder war für jeden da. Dass man in dem Lernprozess steckte, wie man am Markt agiert, war bei meinem Einstieg bei GISA noch zu spüren. Das Beratergeschäft aufbauen, Kunden außerhalb unserer bisherigen Welt finden, das musste erst einmal entstehen.

Jürgen: In der ersten Zeit haben wir viele Projekte gemeinsam mit externen Dienstleistern umgesetzt. Darunter waren zum Teil sehr exotische Charaktere, wie der Admin aus Norwegen, der für die Aufgaben bei uns monatelang mit seinem Wohnwagen auf dem GISA-Gelände campiert hat.

Steffen: Stück für Stück hat GISA daran gearbeitet, dieses Know-how inhouse aufzubauen und die gefragten IT-Leistungen vollumfänglich für Kunden selbst anzubieten.

Auf den Bildern: Jürgen Klaus (oben) und Steffen Vieweg geben einen kurzen Einblick in ihre ersten Jahre bei GISA.

Welche Meilensteine sind euch in Erinnerung geblieben?

Jürgen: Zu den Highlights am Anfang gehörten aus meiner Sicht die Projekte, bei denen wir die ersten SAP-Systeme für neue Kunden aufgebaut haben. Das war 1995. Sogar einen GISA Infotag gab es schon recht früh. Mitte der 1990er fand der erste Kundentag in einem Hotel in Queis statt.

Steffen: Ein bedeutsamer Moment stellte auch der Anschluss an das Internet dar. Da gab es im Haus sehr viel Diskussion, ob man wirklich diesen Schritt gehen sollte. Mit Blick auf IT-Sicherheit hatten einige Bedenken. Als die Entscheidung dafür fiel, gab es zunächst separate PCs mit Internetzugang, bei denen über eine zentrale Firmenmailadresse zwei Mal am Tag Emails abgerufen wurde. Heute ist das natürlich undenkbar, aber damals entsprach das dem Stand der Zeit. Richtiges Surfen im Web wurde bei GISA 1998 mit unserer eigenen Firewall möglich.

Jürgen: Über die Jahre war es immer wieder ein Thema, die Unabhängigkeit von GISA zu bewahren. Zum Beispiel gab es Bestrebungen, die GISA in die MEAG-Mutter VEW zu integrieren. Da ist eine Delegation von GISA-Vertretern aus Geschäftsführung, dem Betriebsrat und der MEAG nach Dortmund gefahren, um dort für die Eigenständigkeit unseres Unternehmens zu werben.

Die Fusion mit der IT-Abteilung der enviaM sorgte ebenfalls für deutlich Wirbel. Damals wuchs GISA mit einem Schlag von rund 200 auf 270 Mitarbeitende an. Neue Standorte kamen dazu.

Steffen: Einerseits mussten sich die „alten“ und die „neuen“ GISAnerinnen und GISAner aneinander gewöhnen. Gleichzeitig wurde auch bei den Aufgaben intensiv geschaut: Wer hat welche Systeme, was behält man bei und was ändert man, wer macht was? Das brauchte Zeit, bis es sich eingespielt hat.

Der Kauf durch die damalige itelligence – heute NTT DATA Business Solutions – bildete einen weiteren Meilenstein für GISA. Er schuf uns eine wichtige Grundlage zum Wachsen und um neue Mitarbeitende einstellen zu können.

GISA früher und heute – welche Unterschiede fallen euch auf?

Jürgen: Am Anfang kannte ich noch sämtliche der rund 70 Kolleginnen und Kollegen persönlich. Ich erinnere mich noch, wie wir bei einem Sommerfest um das Jahr 2000 alle in einem der Ausflugsschiffe auf der Saale gefahren.

Das geht heute nicht mehr. Trotzdem gelingt es GISA aus meiner Sicht gut, übergreifend einen Zusammenhalt herzustellen. Die Unternehmenskultur ist definitiv eine Klammer. Auch moderne Organisationsstrukturen bzw. -einheiten helfen dabei. Und die Sommerfeste sind nach wie vor eine gute Möglichkeit, teamübergreifend zusammen zu kommen.

Steffen: Da wir zunächst viel weniger Leute waren, musste jede und jeder ein breiteres Spektrum abdecken. Tätigkeiten wie das Projektmanagement wurden von den Mitarbeitenden parallel zu ihren fachlichen Aufgaben übernommen. Mittlerweile haben wir uns da deutlich professionalisiert und spezialisiert.

Auch die Umorganisationen in mehreren Phasen haben dazu beigetragen, eine zukunftsfähige Unternehmensstruktur zu schaffen, uns noch besser für den Markt aufzustellen und leistungsfähiger zu werden.

Jürgen: Natürlich spielte auch die technische Entwicklung stets eine wichtige Rolle. Die Einrichtung des Backup-Rechenzentrums 2002 war ein wichtiger Schritt. Um die Jahre 2005 / 2006 sind wir von EAS auf IS-U bei den Energieabrechnungssystemen für unsere Kunden umgestiegen. Das bedeutete ebenfalls einen spürbaren Fortschritt.

Inwiefern war wiederum Beständigkeit einer der Erfolgsfaktoren?

Jürgen: Die Kontinuität über eine sehr lange Zeit, die kam und kommt uns zugute. Es wurde langfristig gedacht, statt auf schnelle Erfolge zu setzen.

Steffen: Als GISA sind wir für unsere Kontinuität hinsichtlich Qualität und Ansprechpartner bekannt. Und das schätzen unseren Kunden enorm.

Was wünscht ihr GISA zum Geburtstag?

Jürgen: GISA sollte sich die positive Unternehmenskultur bewahren, genauso wie die Flexibilität und das Verständnis, neue Entwicklungen als Chance zu sehen. 30 Jahre haben bewiesen, dass wir das können – und sicher weiter können werden.

Steffen: Ich wünsche GISA, dass auch künftig der Spagat zwischen Kontinuität und Veränderung gelingt. Es ist immer wichtig, technische Entwicklungen und gesellschaftliche Trends im Blick zu haben. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind heute wesentliche Treiber. Gleichzeitig stellt gerade auch die Beständigkeit innerhalb der sich ändernden Rahmenbedingungen einen Wert dar, der GISA auszeichnet und den wir uns erhalten sollten.