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Human-centered-Design Teil 5: Card-Sorting & Tree-Testing

Wer kennt das nicht? Man sucht auf einer Website oder in einer Anwendung eine ganz bestimmte Information und die Menüpunkte helfen irgendwie nicht weiter. Also heißt es dann als Nutzer: Ausprobieren. Auf die Suche gehen. Das kostet Zeit, Nerven und am Ende auch Geld.
Wie schön wäre es, wenn die Inhalte so strukturiert und benannt wären, dass sie dem Denkmodell des Nutzers und damit seinen Erwartungen folgen, der Nutzer also intuitiv findet, was er sucht.

Für UX-Designer ergibt sich hier also die Aufgabe herauszufinden, wie der Nutzer die Informationen kategorisieren und benennen würde, welche Struktur für ihn die Richtige ist.

Eine Methode, das mentale Modell des Nutzers zu verstehen, bildet das Card-Sorting.

Es wird dabei zwischen „offenem Card-Sorting“ und „geschlossenem Card-Sorting“ unterschieden.

Beim offenen Card-Sorting werden zunächst Karten vorbereitet, die die wichtigsten Inhalte einer Anwendung umschreiben. Eine Karte, die eine Informationseinheit in einem Mitarbeiterportal wiedergeben soll, könnte dann z. Bsp. mit „Möglichkeit, sich zu Vergünstigungen, Leistungen, Angeboten des Unternehmens für seine MA zu informieren“ beschriftet werden. Die Nutzer schreiben dann, die aus ihrer Sicht passenden Benennungen auf, z. Bsp. „Für unsere Mitarbeiter“, „Mitarbeiter-Benefits“, usw.

Anschließend gruppieren die Teilnehmer die Karten mit den, aus ihrer Sicht zusammengehörenden, Informationseinheiten und vergeben für diese Oberbegriffe. Diese Oberbegriffe bilden die Kategorien, und damit die Menüpunkte.

Beim geschlossenen Card-Sorting sind sowohl die Begriffe auf den Karten, als auch die Kategorien bereits vorgegeben und es geht einzig um die Zuordnung der Karten zu den, aus Nutzersicht passenden, Kategorien.

Eine weitere Variante des Card-Sorting bildet das „Reverse-Card-Sorting“ oder auch Tree-Testing. Hier existiert die Informationsstruktur bereits und wird durch den Nutzer getestet, indem der Nutzer die Aufgabe erhält, eine bestimmte Information in einer Anwendung zu finden.Der Weg oder auch Klick-Pfad, den der Nutzer bis zum Finden der Information nimmt, wird aufgezeichnet. Bei der Auswertung wird dann sehr schnell klar, ob die aktuelle Informationsstruktur dem mentalen Model des Nutzers entspricht oder ob es hier noch Optimierungsbedarf gibt.

Das Ergebnis von Card-Sorting ist eine Informationsarchitektur, die sich an der Wahrnehmung und den Erwartungen des Nutzers orientiert und ihn schnell und intuitiv, gesuchte Informationen finden lässt.

Wir unterstützen Sie bei der Optimierung Ihrer Navigationsstruktur. Sprechen Sie uns an!

Mehr zu Human-centered-Design? Hier geht’s zu Teil 6.

Irka Schneider

Irka Schneider

Irka Schneider ist im Bereich User Experience & Portale als UX Designerin und Usability Engineer bei GISA tätig. Sie ist Wirtschaftspsychologin mit den Schwerpunkten Konsumenten- und Ingenieurpsychologie. Seit 2004 ist sie als Usability Professional tätig. Zuletzt arbeitete sie bei der Technische Informationsbibliothek (TIB), der weltweit größten Spezialbibliothek für Technik und Naturwissenschaften, im Forschungs- und Entwicklungsbereich.

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