Vielseitigkeit vs. Spezialisierung: KI-Technologien in der Praxis

KI-Technologien kommen im privaten und beruflichen Alltag immer häufiger zum Einsatz. Umso wichtiger ist es, dass ihre Nutzung sicher, effizient und gemäß den gesetzlichen Anforderungen erfolgt. Grundsätzlich gibt es die Unterscheidung zwischen so genannter horizontaler und vertikaler KI. Bei horizontaler KI werden KI-Lösungen über verschiedene Anwendungen und Geschäftsbereiche hinweg integriert. Dagegen konzentriert sich vertikale KI auf spezifische Aufgaben oder Branchen.

In diesem Artikel gehen wir auf die Vorteile und Herausforderungen der jeweiligen Ansätze ein.

Schnell und einfach nutzbar: Horizontale KI

Horizontale KI-Technologien sind vielseitig und breit einsetzbar. Sie dienen als Grundlage für verschiedene Branchen und zeichnen sich durch leichte Verfügbarkeit und hohe Benutzerfreundlichkeit aus. Beispiele für horizontale KI sind bekannte Systeme wie ChatGPT, Gemini, Perplexity, Midjourney oder DALL-E. Diese können schnell und effizient Ergebnisse für eine Vielzahl von Anwendungen liefern.

Vorteile

  • Leichte Verfügbarkeit: Horizontale KI-Systeme sind in der Regel cloudbasiert und somit schnell und einfach zugänglich.
  • Hohe Benutzerfreundlichkeit: Diese Systeme lassen sich meist intuitiv bedienen und können ohne tiefgreifende technische Kenntnisse genutzt werden.
  • Kostentransparenz: Die Kosten für die Nutzung horizontaler KI-Systeme sind in der Regel klar und transparent, meist basierend auf einem Abonnementmodell.

Nachteile

  • Mangelnde Spezialisierung: Horizontale KI liefert allgemeine Ergebnisse. Spezifische Fachkenntnisse für bestimmte Branchen oder Unternehmensbereiche sind meist nicht enthalten.
  • Administrationsaufwand: Der Einsatz mehrerer KI-Tools kann zu einem erhöhten Administrationsaufwand und Komplexität führen.
  • Compliance und Datenverarbeitung: Es besteht die Gefahr, dass Daten nicht konform verarbeitet werden und somit Sicherheitsrisiken entstehen. Ein Beispiel ist die Eingabe personenbezogener Daten eines Kunden in einem Prompt in einer nicht freigegebenen KI-Anwendung. Dies kann gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen und erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Spezifisches Wissen nutzen und einsetzen: Vertikale KI

Vertikale KI-Lösungen nutzen unternehmensspezifisches Wissen und Daten, um die fachlichen Herausforderungen und Chancen einer bestimmten Branche anzugehen. Diese Systeme sind maßgeschneidert und bieten Funktionen, die speziell auf die Anforderungen eines Unternehmens oder einer Branche abgestimmt sind. Beispiele für vertikale KI-Systeme bilden Microsoft 365 Copilot und SAP Joule.

Microsoft 365 Copilot ist eine KI-gestützte Funktion innerhalb der Microsoft Office Suite, die speziell darauf ausgelegt ist, die Produktivität in einem Geschäftsumfeld zu erhöhen. Es lässt sich nahtlos in Anwendungen wie Word, Excel und PowerPoint integrieren und bietet intelligente Vorschläge, Automatisierungen und Datenanalysen, die auf den spezifischen Anforderungen und Arbeitsprozessen eines Unternehmens basieren.

SAP Joule ist eine KI-Lösung von SAP, die darauf abzielt, die Geschäftsprozesse durch intelligente Automatisierung und Analysen zu optimieren. Durch die Analyse der unternehmensinternen Vorgänge liefert SAP Joule wertvolle Einblicke, die fundierte Entscheidungen ermöglichen.

Vorteile

  • Fachwissen: Vertikale KI-Systeme integrieren spezifisches Fachwissen und können somit präzise und relevante Ergebnisse liefern.
  • Maßgeschneiderte Funktionalität: Die Funktionen sind speziell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt und verbessern Effizienz und Produktivität.
  • Durch die Spezialisierung und Integration von spezifischem Wissen können vertikale KI-Systeme die Unternehmensprozesse erheblich verbessern.

Nachteile

  • Entwicklungskomplexität: Die Entwicklung und Implementierung vertikaler KI-Systeme sind komplex und erfordern spezialisierte Kenntnisse.
  • Integrationshürden: Die Integration dieser Systeme in bestehende IT-Infrastrukturen und Prozesse kann komplex und zeitaufwendig sein.
  • Begrenzte Skalierbarkeit: Vertikale KI-Technologien sind oft für spezifische Anwendungen optimiert und lassen sich nicht ohne weiteres auf andere Bereiche übertragen.

Fazit

Die Wahl zwischen horizontaler und vertikaler KI hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens ab. Während horizontale KI-Systeme vielseitig und leicht zugänglich sind, bieten vertikale KI-Systeme maßgeschneiderte Lösungen mit spezialisierten Funktionen und Wissen. Die sichere Nutzung von KI erfordert jedoch eine sorgfältige Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen, insbesondere des EU AI Acts, der sicherstellt, dass KI-Systeme den Schutz der Grundrechte und die Einhaltung von Sicherheits- und Datenschutzanforderungen gewährleisten.

Durch die Implementierung einer durchdachten KI-Strategie und die Berücksichtigung der unterschiedlichen Vorteile und Herausforderungen können Unternehmen die transformative Technologie der KI effektiv nutzen, um ihre Prozesse zu verbessern und Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

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Christian Strebe ist Head of Branchenentwicklung & Innovation und seit November 2022 bei GISA. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, deren Pilotierung mit Kunden und die anschließende Überführung in das Leistungsportfolio der GISA. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Themenfeldern Öffentliche Verwaltung, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz.

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