Digitale Souveränität messen und verbessern

Digitale Souveränität ist ein entscheidender Aspekt für Kommunen und öffentliche Institutionen, um sicherzustellen, dass sie ihre digitalen Prozesse selbstständig, sicher und kontrolliert gestalten können. Doch wie kann man den Stand der digitalen Souveränität einfach messen und wie kann man ihn verbessern? Dieser Blogbeitrag stellt das GISA Reifegradmodell vor, das verschiedene Aspekte der digitalen Souveränität bewertet und praktische Empfehlungen gibt, wie man den eigenen Reifegrad steigern kann. 

Das Reifegradmodell zur Messung der digitalen Souveränität 

Das Reifegradmodell bietet eine strukturierte Methode, um den Stand der digitalen Souveränität zu bewerten. Es basiert auf den Anforderungen der Deutschen Verwaltungscloud-Strategie (DVS) sowie weiteren Kriterien in puncto Digitalisierung und dem Management von IT-Angelegenheiten. Das Modell bewertet die digitale Souveränität in vier Stufen: 

  • Einsteiger: Geringe Umsetzung digitaler Souveränität. 
  • Fortgeschritten: Moderate Umsetzung mit einigen etablierten Maßnahmen. 
  • Profi: Weitreichende Umsetzung und Integration digitaler Souveränität. 
  • Experte: Vollständige und optimierte Umsetzung digitaler Souveränität. 

Selbstbewertung durch Reifegradmodell 

Um den eigenen Reifegrad zu bestimmen, kann eine Selbstbewertung durchgeführt werden, bei der die Organisation die verschiedenen Fragen des Reifegradmodells beantwortet. Die digitale Souveränität kann durch die Bewertung von Aussagen in verschiedenen Handlungsfeldern gemessen werden. Das Reifegradmodell fokussiert sich auf die folgenden sechs Handlungsfelder. Zum besseren Verständnis ist jeweils eine Kernaussage aufgeführt: 

  • Management & Strategie 
    Digitalisierung und digitale Souveränität sind als wichtige Handlungsfelder identifiziert und bei der Behördenleitung verankert. Die Behördenleitung treibt das Thema aktiv voran. 
  • Allgemeiner Digitalisierungsgrad 
    Die Kommune/Institution bietet einen hohen Anteil an digitalen Verwaltungsprozessen und -diensten an. Digitale Fachverfahren sind der Standard. 
  • Deutsche Verwaltungscloud-Strategie & Souveränität 
    Die Kommune/Institution hat die Möglichkeit einer freien Wahl bzw. eines flexiblen Wechsels zwischen IT-Lösungen, IT-Komponenten und Anbietern. Dies bedeutet, dass leistungsfähige und erprobte Alternativen zur Verfügung stehen, um kurzfristige Produktwechsel zu ermöglichen. 
  • IT-Infrastruktur 
    Die Prozesse zur Bereitstellung und zum Betrieb der IT-Infrastruktur und der Anwendungen werden aktiv gesteuert. Ein IT-Servicemanagement ist etabliert. Verantwortliche sind benannt und mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet. 
  • Daten & Sicherheit 
    Eine Datenstrategie ist vorhanden. Daten sind als wichtige Basis für eine zukunftsorientierte Verwaltung beschrieben. 
  • Open Source 
    Die Kommune/Institution setzt zum Großteil auf offene und standardisierte Technologien (Open Source), um Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendbarkeit zu ermöglichen. 

Nach Beantwortung der Fragen zu den sechs Handlungsfeldern erhalten Sie eine individuelle Auswertung zu Ihrem digitalen Reifegrad, die u.a. ein Spiderdiagramm beinhaltet. Ein Beispiel:  

Handlungsempfehlungen zur Steigerung des Reifegrads 

Nachdem der aktuelle Reifegrad bestimmt wurde, können konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die digitale Souveränität zu verbessern. Einige Empfehlungen sind hier exemplarisch genannt: 

  • Einführung von Standards: Die Implementierung von Standards wie der IT-Grundschutz des BSI oder der Kriterienkatalog C5 kann die Sicherheit und Zuverlässigkeit digitaler Systeme erhöhen. 
  • Nutzung von Open Source Software: Open Source Software bietet Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendbarkeit und reduziert Abhängigkeiten von proprietären Lösungen.
  • Teilnahme an der Deutschen Verwaltungscloud: Die Einhaltung der Standards und Vorgaben der DVS fördert die Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit von Anwendungen und stärkt die digitale Souveränität.
  • Schulung und Sensibilisierung: Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden und Führungskräfte im Bereich der digitalen Souveränität ist essenziell, um deren Verständnis und Fähigkeiten zu stärken.
  • Kooperation mit anderen Verwaltungsträgern: Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen können gemeinsame Lösungen fördern und die digitale Souveränität stärken.
  • Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen: Kontinuierliche Überprüfungen und Anpassungen der IT-Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um den Schutz der digitalen Infrastruktur zu gewährleisten. 

Fazit 

Die digitale Souveränität einer Organisation kann durch die Nutzung eines Reifegradmodells systematisch gemessen und verbessert werden. Durch die Bestimmung des eigenen Reifegrads und die Umsetzung gezielter Maßnahmen kann eine Organisation ihre digitale Unabhängigkeit und Sicherheit stärken. Nutzen Sie die vorgestellten Empfehlungen, um Ihre digitale Souveränität zu erhöhen und zukunftsorientierte digitale Prozesse in Ihrer Organisation zu etablieren. Das Reifegradmodell dient als Standortbestimmung und kann die Basis für einen Transformationsprozess bieten. 

Gern beraten Sie die GISA-Experten und unterstützen Sie bei der Verbesserung der digitalen Souveränität in Ihrer Organisation. Hier gelangen Sie zum Selbsttest.

Christian Strebe ist Head of Branchenentwicklung & Innovation und seit November 2022 bei GISA. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, deren Pilotierung mit Kunden und die anschließende Überführung in das Leistungsportfolio der GISA. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Themenfeldern Öffentliche Verwaltung, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz.

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