„Programmieren ist wie eine journalistische Recherche!“

In ihrem BA-Studium der Medieninformatik an der HTWK Leipzig verknüpft unsere Deutschlandstipendiatin Anne Lindner die Faszination für IT mit der für das Radiomachen. Im Gespräch mit der 20-Jährigen lernen wir, dass beides mehr gemeinsam hat, als wir dachten.

Beitrag teilen auf:

Frau Lindner, was bedeutet Ihnen das Deutschlandstipendium?

Eine sehr große Erleichterung! Ohne das Stipendium hätte ich dringend einen Nebenjob gebraucht, der gerade zu Pandemiezeiten nur schwer zu finden – und generell natürlich sehr zeitraubend ist.

Also mehr Zeit fürs Studium. Was fasziniert Sie an der IT?

Dass es kein Problem gibt, für das ich nicht die passende Lösung schreiben könnte. Ich war schon immer Computerbegeistert und besuchte ab der neunten Klasse eine Junior-Ingenieur-Akademie zum Programmieren mit Scratch und C++. Da haben wir zum Beispiel mithilfe eines Raspberry Pi eine IoT-Bedarfsampel mit Geo-Sensoren gebaut und programmiert. Danach war klar, dass ich Medieninformatik studieren will – genau die richtige Entscheidung!

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Studium?

Wir programmieren vorrangig Spiele mit Java wie zuletzt eine neue Version der Space Invaders, die »Basement Invaders« – ein Shooter, bei dem man unseren ProfessorInnen ausweichen muss. Außerdem freue ich mich, dass auch Journalismus eine große Rolle spielt – beispielsweise schreiben wir Fachartikel über IT-Themen, was mich perspektivisch auch beruflich interessiert.

Woher kommt ihre Leidenschaft für den Journalismus?

Ich habe mich ab der zehnten Klasse beim Schulradio engagiert und von der Idee bis zur Umsetzung Beiträge über gesellschaftlich relevante Themen produziert. Einige davon wurden sogar ausgezeichnet, wie zuletzt das Feature »Homosexualität – zwischen Akzeptanz und Ausgrenzung«, mit dem wir im November 2020 die Visionale in Leipzig gewonnen haben.

Welche Schnittstellen von Radio und IT sehen Sie persönlich?

Radio und IT sind technisch in der Umsetzung, erfordern aber beide eine journalistische Herangehensweise. Im Grunde ist Programmieren wie eine Recherche: Man geht Dingen auf den Grund, analysiert ein Problem und eruiert Lösungen. Ob Software oder Radiosendung: Richtig spannend wird’s doch, wenn das fertige Programm zum ersten Mal läuft – und dann hoffentlich ohne Fehler.

GISA macht Karriere - mach mit!

Für Berufserfahrene, Quereinsteiger, Berufsanfänger und Studierende.

Und wo würden Sie bei GISA gerne mal tiefer hineinschnuppern?

Alles mit IT ist super! Vor allem in Verbindung mit der Energiewirtschaft. Spannend finde ich aber auch KI, Machine Learning und Algorithmen – also alles, was Programme machen und wir im Frontend gar nicht wahrnehmen. In der Hintergrundentwicklung würde ich später auch gern arbeiten.

Also was nun: Journalismus oder Softwareentwicklung?

Mal sehen (lacht) … Aber bitte auf jeden Fall am Schreibtisch!

GISA vergibt jedes Jahr fünf Deutschlandstipendien an deutschen Hochschulen, vorzugsweise in Studiengängen mit starkem IT-Bezug.

Seit 2011 unterstützen wir so gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Studierende, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt, die sich durch ein ausgeprägtes gesellschaftliches Engagement auszeichnen oder auf ihrem Lebensweg besondere Hürden zu überwinden haben.

Das Stipendienprogramm gilt als die größte öffentlich-private Bildungspartnerschaft Deutschlands, an der sich Unternehmen und Privatpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen.