„Piep, piep, piep“ tönte es am 4. Oktober 1957 aus dem All. Sowjetischen Wissenschaftlern war die Sensation gelungen. Sputnik, der erste Erdsatellit, war mit einer Trägerrakete in den Orbit gebracht worden und schockierte die westliche Welt. Wie war es der bis zu diesem Zeitpunkt als technisch rückständig geltenden Sowjetunion gelungen in gerade einmal zwei Jahren[1], eine solche Leistung zu vollbringen? Diesen technischen Vorsprung und die größere Fähigkeit zu kreativen Leistungen ließen sich nicht einfach erklären. Mit seinem piep, piep, piep aus der Umlaufbahn löste Sputnik eine beispiellose Bildungsoffensive in den USA aus und gilt heute als wichtiger Meilenstein für die Kreativitätsforschung.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Kreativität häufig mystifiziert. Schöpferische Begabung galt als ein Privileg weniger Auserwählter. Bereits 1950 prangerte der Psychologe Joy Paul Guilford[2] diese Genie-Perspektive an und plädierte für einen Paradigmenwechsel. Guilford vertrat die Auffassung, dass jeder Mensch kreative Anlagen in sich trägt, die es zu entdecken und zu fördern gilt. Erst der Sputnik-Schock motivierte dazu darüber nachzudenken, wie das allgemeine kreative Potenzial besser genutzt und gefördert werden könnte[3] und ermöglichte den Zugang zu den benötigten finanziellen Mitteln.
Kreativität wird heute als die Fähigkeit verstanden, etwas zu erschaffen, das neu oder originell ist und zugleich nützlich bzw. brauchbar ist. Auch im Fokus eines Design-Thinking-Prozesses steht die Entwicklung innovativer Lösungen, die technologisch machbar und nützlich sind.
Ein etabliertes Modell des kreativen Prozesses geht auf Graham Wallas[4] zurück. Sein Modell umfasst die Phasen Präparation, Inkubation, Illumination und Verifikation.
Der Sputnik-Schock befeuerte nicht nur die Forschung zu Kreativität an sich, sondern brachte auch eine Vielzahl von Kreativitätstechniken hervor. Insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren entstanden zahlreiche Techniken und Methoden zur angewandten Kreativität und legten den Grundstein für eine bewusste Nutzung.
Im Design-Thinking kommen vor allem in der Phase der Ideengenerierung Kreativitätstechniken zum Einsatz. Es gibt jedoch auch Techniken, die die Problemanalyse und die Ideenselektion unterstützen.
Kreativarbeit ist nicht mit einem klassischen Fertigungsprozess bestehend aus definiertem Ressourceneinsatz, Produktionsprozess und vorhersehbarem Output gleichzusetzen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Design Thinking nur den Rahmen für einen kreativen Prozess liefert. Freiräume, die Unterschiedlichkeit und das Vorwissen der Design-Thinker sowie ein Klima der Fehlertoleranz sind nur einige Einflussfaktoren, die das Ergebnis des kreativen Prozesses zusätzlich beeinflussen.
[1] Der US-amerikanische Präsident Eisenhower hatte erst am 29. Juli 1955 die Entwicklung eines Erdsatelliten angekündigt. Die UdSSR reagierte daraufhin vier Tage später mit der Ankündigung eines ähnlichen Projektes.
[2] Guilford, J. P. (1950). Creativity. American Psychologist, 5(9), 444-454. http://dx.doi.org/10.1037/h0063487
[3] https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/mitarb/jf/Funke_2000_Kreativitaet.pdf (Abgerufen am 06.08.2019)
[4] Graham Wallas: The art of thought. London 1926
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